Dass man junges Publikum sowohl mit Mozarts „Die Zauberflöte“ als auch mit der „Fledermaus“ von Johann Strauß locken kann, war dem Theater an der Wien klar. Deshalb verbindet nun es die beiden Meisterwerke – und lässt so eine interaktive Führung durch das Opernhaus entstehen.
Der Rundgang beginnt im Zuschauerraum. Dort lädt Prinz Orlofsky zu seinem Geburtstag ein, doch eine Fledermaus kommt angeflogen und stiehlt ihm seine Krone. Verzweifelt ruft er Papagena, eine berühmte Vogelfängerin, zu Hilfe. Doch sie wittert eine andere Spur als der Prinz und ihre Wege trennen sich. Auf ihrer Jagd trifft Papagena Papageno, welchem von der bösen Fledermaus der Mund mittels Schloss versperrt wurde, während Orlofsky sich mit seiner (erfundenen) Schwester Olga verbündet. Treppauf, treppab geht es durch das ganze Opernhaus auf der Suche nach der Fledermaus. Befindet man sich gerade noch auf der Unterbühne, sitzt man plötzlich im 3. Rang oder im Pausenraum. Begleitet wird die Gruppe von einem eigenen kleinen Kammerorchester, welches unter höchst professioneller Leitung von Viktor Mitrevski Strauß‘ und Mozarts Klängen besonderen Charme entlockt. Schließlich trifft man sich zum Finale auf der Bühne wieder zusammen und Orlofskys Fest kann doch noch stattfinden.
Doch die Lieder werden teilweise nicht im Original belassen, sondern werden durch Anna Katharina Bernreitner und Catherine Leiter an die Geschichte angepasst – ohne einen einzigen holprigen Reim. Das Team Papagena besteht natürlich aus Papageno und seiner zukünftigen Geliebten; es ist einfach schön zu sehen, wie Anita Rosati und Benjamin Charmandy auf die Wünsche und Antworten der Kinder eingingen. Die beiden punkten ebenfalls mit tollen, sicheren Stimmen und müssen auch schauspielerisch nicht zurückstehen.
Das Publikum wird in zwei Handlungsstränge geteilt – einerseits diejenigen, die Prinz Orlofsky begleiten, andererseits diejenigen, die mit Papagena die Fledermaus ausfindig machen. Leider konnte ich nur einen Teil der Vorstellung sehen, dennoch habe ich vor, bald für einen Gesamteindruck in dieses Haus zurückzukehren und werde natürlich auch darüber in der Märzausgabe der Opernzeitschrift „Der neue Merker“ Bericht erstatten.
Wer einen amüsanten Nachmittag erleben und ein Opernhaus erkunden will, liegt im Theater an der Wien goldrichtig. Eine interaktive Rätselrallye, die Jung und Alt begeistert!