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„Die Dubarry“ an der Volksoper Wien: Eine unterhaltsame Zeitreise mit durchaus kritischen Untertönen (15.10.2022)

Der Weg zum Erfolg kann langwierig sein, wie sich am Beispiel des für die Saisoneröffnung an der Volksoper Wien ausgewählten Stückes erweist – Die Dubarry heißt die Operette mit einer hochinteressanten Entstehungsgeschichte. Carl Millöcker hatte sich schon in den 1870er-Jahren des historischen Stoffes bedient und mit der Uraufführung von Gräfin Dubarry mäßige Resonanz erzielt; vier Jahrzehnte später wagte sich der Berliner Komponist und Dirigent Theo Mackeben an eine Neufassung, die die Persönlichkeit der Jeanne de Becu, ihres Zeichens letzte Mätresse

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02.02.2022: „Peter Grimes“ (Wiener Staatsoper)

Egal, wie wenig vertraut man mit der Opernwelt ist, egal, wie wenig Vorwissen man hat, egal, wie intensiv man sich mit ihren Werken auseinandergesetzt hat: Dass die zweite Vorstellung der Aufführungsserie von Peter Grimes, die 1941 uraufgeführte Oper von Benjamin Britten, etwas Besonderes war, konnte wohl jeder Einzelne im Publikum fühlen. Ein Schreckmoment für einige Besucher im Vorfeld stellte sich als vergebens heraus: Nein, Direktor Bogdan Roscic trat diesmal nicht vor den Vorhang, um bedauernd mitzuteilen, dass die Vorstellung wegen

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04.10.2021: „Orphée et Eurydice“ (Kammeroper Wien)

Mit zweijähriger Verspätung wurde in der Kammeroper des Theaters an der Wien im Frühherbst die Aufführungsserie von Glucks wichtigster Oper „Orphée et Eurydice“ nachgeholt. Wer mit dem Werk vertraut ist, wird die Abänderung im Titel wohl erkannt haben: Regisseur Philipp M. Krenn verlagert die Handlung nicht nur in ein Krankenzimmer der Gegenwart, sondern zeigt als zentrales Paar zwei Frauen – eine der beiden, Eurydice, entscheidet sich bei Anwesenheit ihrer Angehörigen und ihrer am Boden zerstörten Freundin Orphée für eine lebensbeendende

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15.08.2021: „Cosí fan tutte“/Künstlergespräch mit Joana Mallwitz (Salzburger Festspiele)

Zum hundertjährigen Jubiläum führten die Salzburger Festspiele ein, was sich opernbegeisterte Jugendliche wohl viele Jahre lang gewünscht hatten – ein Kulturvermittlungsprogramm für ausgewählte Produktionen. Unter dem Titel jung und jede*r werden seit einem Jahr in Kooperation mit der Ticket Gretchen-App günstige Theater- und Opernbesuche für alle unter 27 angeboten. Diese Chance musste sogleich genutzt werden – für den 15. August gab es nicht nur spezielle Jugendkartenkontingente für die Nachmittagsvorstellung von Cosí fan tutte, sondern auch die Möglichkeit einer Werkeinführung im

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01.07.2021: „Der zerbrochne Krug“ (Burgfestspiele Perchtoldsdorf)

Die Premiere war ins Wasser gefallen, weshalb es erst einen Tag später zur ersten Vorstellung von „Der zerbrochne Krug“ kam: Während der Abenddämmerung konnte das Publikum Heinrich von Kleists Lustspiel hautnah in der Burg Perchtoldsdorf erleben. Ein Potpourri aus Witz und Wahnsinn, Emotion und Sachlichkeit, Eleganz und Verstörung. Es ist schon Kleists Textvorlage, die jene widersprüchlichen Gefühle erzeugt – seine Sprache verschleiert gekonnt die wahren Motive der Handelnden, wobei der Plot an sich im Grunde genommen recht einfach gestrickt ist.

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29.05.2021: „Lieder für eine neue Welt“ (Landestheater Linz)

Passender hätte das Landestheater Linz die diesjährige Saison kaum wiederaufnehmen können – der Liederzyklus „Songs for a New World“ (zu Deutsch: „Lieder für eine neue Welt“) von Jason Robert Brown ist die erste Vorstellung vor Publikum seit Monaten gewesen. Das Erstlingswerk des amerikanischen Komponisten ist in vielerlei Hinsicht besonders. In knapp zwei Stunden liefert der Liederzyklus einen Querschnitt durch die Geschichte Amerikas. Im Vordergrund stehen Personen, die in einem vier- bis siebenminütigen Lied ihre Geschichte erzählen. In jeder Sequenz befinden

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Hinter den Kulissen von Musical Unplugged – ein Vormittag mit der Lichttechnik

Unsichtbarkeit gehört zu ihrem Beruf: Um einen reibungslosen Ablauf einer Produktion zu gewährleisten, sind Berufe hinter der Bühne faktisch unersetzbar – und der Allgemeinheit meist unbekannt. Im Rahmen der Konzertreihe Musical Unplugged haben sich Bernhard Singer und Thore Zahradniczek zu ihrem Tätigkeitsfeld in der Lichttechnik Rede und Antwort gestellt. Vorneweg ein kurzer Steckbrief der beiden: Neben seiner Anstellung bei der Berufsfeuerwehr ist Bernhard Singer seit der Geburtsstunde von Musical Unplugged 2007 als Verantwortlicher für die Technik, insbesondere die Beleuchtung, zuständig.

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„Unser ganzer Stammbaum zerfällt in lauter Brettln“: „Die Csárdásfürstin“ und der Untergang der Donaumonarchie

Das Haus Lippert-Weylersheim ist stolz. So stolz auf seine Herkunft, dass den Gästen bei Besuch eine ausgiebige Führung durch die Ahnengalerie, die laut Hausherrin Anhilte „bis zu Kaiser Maximilian zurückdatiert“, nicht erspart bleibt. Zwar existiert dieses zentrale Fürstenpaar Lippert-Weylersheim lediglich in Musik und Text der Operette „Die Csárdásfürstin“, aber dennoch lassen sich viele Bezüge auf den tatsächlichen Status der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn im Jahre 1914 herstellen. Welche Aussagekraft diese fiktive Adelsfamilie in Emmerich Kálmáns Meisterwerk der Silbernen Operettenära rund um den

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Before and After the Show: zwei Starmaniacs im Gespräch

Nach jahrelanger Sendepause sitzen wieder jeden Freitagabend Hunderttausende gebannt vor den Bildschirmen und verfolgen das Comeback von Starmania. Fast einen Hauch Normalität liefert die österreichische Castingshow dem Publikum, performen die Mitwirkenden doch auf der aktuell größten Bühne des Landes. Unter den insgesamt 64 Teilnehmern können auch zwei Gesichter entdeckt werden, die in der Musicalszene wohl keine Unbekannten sind: David Mannhart und Stefanie Mayer. Beide Starmaniacs haben sich nicht nur in den Vorrunden, sondern auch im Semifinale beweisen können und kämpfen

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„Ex-Wives“: Über die künstlerisch-historische Darstellung der sechs Ehefrauen von Henry VIII. anhand des Musicals SIX

Kaum ein Musical passt so gut zu Großbritanniens Geschichte wie wohl das 2018 in London uraufgeführte „Six“. Wie der Name bereits vermuten lässt, geht es in dem Werk von Toby Marlow und Lucy Moss um die sechs Ehefrauen des berühmt-berüchtigten englischen Königs Henry VIII. Viele berühmte Komponisten und Dramatiker haben sich dieser spannenden Zeit der Renaissance und anglikanischen Reformation schon angenommen, darunter Gaetano Donizetti mit seiner Oper „Anna Bolena“ und Friedrich Schiller mit der berühmten „Maria Stuart“. Im Gegensatz zu

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„La traviata“ und die Nachteile des Influencer-Berufs – über die Neuinszenierung an der Wiener Staatsoper

Sie hat ungefähr gleich viele Instagram-Abonnenten wie Kendall Jenner, besitzt eine eigene Parfümkollektion und ist ein Partytier ohne Ende: Das wäre Violetta Valéry wohl in der Gegenwart. Die Protagonistin aus Giuseppe Verdis meistgespielter Oper „La traviata“ stürzt sich in rauschende Feste, verliebt sich Hals über Kopf in einen jungen Mann namens Alfredo und verbringt mit ihm heitere Tage auf dessen Landsitz außerhalb von Paris. Klingt doch ganz nach einem traumhaft schönen Luxusleben – wäre da nicht ihr strenger Schwiegervater, der

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Märchenfiguren mal anders – die Bedeutung der Tiere im Musical „Into the Woods“

Es ist jene zündende Idee gewesen, ohne die es das Musiktheater, wie wir es heute kennen, wohl kaum geben könnte: Mit dem Grundgedanken, Stoffe aus der antiken Mythologie und aus Volksmärchen zu vertonen, entstanden um 1600 die ersten richtigen Werke, die die Bezeichnung „Oper“ nach heutiger Definition verdienen. Paradebeispiel dafür ist die vielfache Vertonung der Orpheus-Sage, unter anderem durch Monteverdi, Gluck und Offenbach. Aber auch Wagner fand mit seiner Interpretation des aus nordischen Erzählungen entstandenen Nibelungenlieds großen Anklang, während Rossini

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The Show Must Go On – ein Jahresrückblick

Am Ende verläuft immer alles anders, als man es sich erwartet hätte. Wie sehr sich dieser Spruch heuer bewahrheitet hat, muss wohl nicht weiter erläutert werden. Trotz der herausfordernden Zeit mit gut einem halben Jahr Sendepause für die darstellenden Künste, trotz abgesagter Produktionen, trotz der unangenehmen Folgen dieser globalen Pandemie sollen die nächsten Zeilen dieses ungewöhnliche Jahr Revue passieren lassen. Und vielleicht ist es sogar möglich, dass bei der Erinnerung an die heurigen Sternstunden der Musiktheaterszene eine Versöhnung mit den

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07.10.2020: „Musical Unplugged 13“ (Kulturszene Kottingbrunn)

Intim, mitreißend, stimmungsvoll: Diese drei Schlagwörter möchte ich meinem Besuch bei „Musical Unplugged“ gerne vorwegnehmen. Nach mehreren Monaten bangen Wartens konnte der 13. Teil der Konzertreihe in der Kulturszene Kottingbrunn endlich stattfinden. Unter dem künstlerischen Konzept von Florian Schützenhofer präsentierten Profis wie junge Talente innerhalb von kaum zwei Stunden eine vielfältige Mischung aus der Sparte Musical sowie vereinzelten Kirchenliedern. „Musical Unplugged“ ist ein begeistertes Ensemble, das sich nicht nur gern in einem jährlichen Konzert beweist, sondern auch durch Gastspiele in

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04.10.2020: „Bajazet“ (Kammeroper Wien)

Die Anfänge des Genres Oper lassen sich bis in die Renaissance zurückverfolgen, als Italien begann, Frankreich als berühmte Wiege der Musik für sehr lange Zeit abzulösen – Claudio Monteverdi und seine Zeitgenossen entwarfen Ende des 16. Jahrhunderts diese erste Form des Musiktheaters, um die Kunst nicht mehr nur den höheren Gesellschaftsschichten vorzubehalten, sondern für alle Stände zu öffnen. Schon bald nahm sich auch der „prete rosso“ Antonio Vivaldi als Mitglied der Venezianischen Schule dieser Idee an und schuf zahlreiche Barockopern,

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14.08.2020: „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ (Europahalle Mödling)

Dunkel wird es im Saal. Die Lichter erlischen, Musik setzt ein. Zwei junge Burschen, mit Angelruten bewaffnet und im Stil des 19. Jahrhunderts bekleidet, betreten die Bühne. „Hier am Mississippi, hier sind wir daheim“, singen sie stolz. Und das Abenteuer am Ufer des viertlängsten Flusses der Welt nimmt seinen Lauf. Eigentlich wirkt die kleine Stadt, in der die Titelhelden Tom Sawyer und Huckleberry Finn aufwachsen, geradezu idyllisch. Gemeinsam sind sie ständig auf der Suche nach neuen Erlebnissen und machen die

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Auswirkungen von Covid-19 auf die Kulturszene IV: ein hoffnungsvoller Ausblick

Der Sommer rückt immer näher. Die allermeisten wissen wohl, was das für die Musiktheaterszene üblicherweise bedeutet – die größeren, fixen Spielstätten wie die Wiener Staatsoper, die Oper Graz oder auch das Landestheater Linz gehen in die traditionell zwei Monate lange Sommerpause und nehmen erst wieder mit Anfang September den Betrieb auf, während andere Ensembles sowie Veranstalter eifrig zu proben beginnen. Denn nun stehen die Sommerfestivals wieder auf dem Programm und warten mit Freilichtbühnen, lauen Theaterabenden und passenden Neuproduktionen oder Wiederaufnahmen

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Auswirkungen von Covid-19 auf die Kulturszene III: Was geschieht mit den Sommerfestivals?

Turbulente Tage liegen hinter uns. Je mehr sich unser Land vom Lockdown wieder abwandte, desto lauter wurden in der Kulturszene die oft verzweifelten Rufe nach Informationen oder sogar stufenweisen Lockerungen. Viele durchwegs namhaften Künstler setzten die österreichische Bundesregierung unter Druck und machten ihre aussichtslose Situation sowie ihren Unmut publik. Immer wieder ein Thema war dabei, dass Theater, Opernhäuser, Festivals… zuallererst schließen und anscheinend zuallerletzt öffnen. Doch der wichtigste Punkt war vor allem die Hoffnung auf Hoffnung. Die Hoffnung, dass es

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Auswirkungen von Covid-19 auf die Kulturszene II: Musiktheater im Homeoffice

„Kunst ist eine Konstante; sie ist es, was uns alle verbindet“, das waren die ersten, den Amerikaner Jeff Koons zitierenden Worte von Ulrike Lunacek, der Staatssekretärin für Kunst und Kultur, bei einer Pressekonferenz am 17. April. Diese trug den vielversprechenden Titel „Aktuelles und Lockerungen im Bereich Kultur und Veranstaltungen“ – und doch war von Lockerungen eher wenig die Rede. Im Gegenteil: Während Großveranstaltungen bis mindestens Ende August strengstens untersagt sind, sollen Proben ab Anfang Juni nur unter den allgemein geltenden

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Reportage: Auswirkungen von CoVid-19 auf das kulturelle Leben

Nach einer verheerenden Epidemie in China und Südkorea hat der neuartige Erreger des Coronavirus nun auch in Europa Fuß gefasst und bisher vor allem in Italien viele (Todes-) Opfer gefordert. Doch nach einigen Verdachtsfällen konnte am 25. Februar in Österreich eine erste Erkrankung an SARS-CoV-2 festgestellt werden, bald folgten viele weitere. Die Zahl der bestätigten Fälle steigt weiterhin in Form einer Exponentialfunktion an und bei Ignorieren der Fakten würde unser Gesundheitssystem bald überlastet sein. Um den Verlauf der Krankheitsfälle früh

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18.01.2020: „Heidi – Mal Deine Wünsche in den Himmel“ (teatro/Theater Akzent)

Ein Stück in seiner Entstehungsgeschichte zu beobachten, Teil seiner ersten Meilensteine während seiner Aufführungen zu sein und mitzufiebern, ist schon aufregend genug. Doch wenn sich besagtes Werk – in dem Fall ist es „Heidi – Mal deine Wünsche in den Himmel“ – ohne Zutun plötzlich weiterentwickelt und in einer neuen Fassung auf die Bühne gebracht wird, wird es erst so richtig interessant. Und genau das ist mit diesem Musical von Norberto Bertassi geschehen: Ursprünglich im Juli 2019 uraufgeführt, kam es

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04.01.2020: Wiederaufnahme „Carmen“ (Volksoper)

Zum allerersten Mal sah ich vor kurzem Georges Bizets wohl bekannteste Oper „Carmen“ in der Wiener Volksoper. Als einzige Melodie kannte ich vom Einstudieren im Zuge des Opernworkshops Osterflash die berühmte Habanera und dennoch war ich erstaunt, wie viele Motive des Stücks ich bereits unwissentlich gehört hatte – als Paradebeispiel ist der Beginn der Ouvertüre, der traditionell zur Formel1-Siegerehrung gespielt wird, nennenswert. In den nächsten Zeilen findet ihr meine allerersten Eindrücke von diesem Werk sowie Schilderungen der Umsetzung in der

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21.12.2019: „Die Weihnachtsgeschichte“ (teatro/Stadtgalerie Mödling)

Bereits zum fünften Mal gastierte in der Adventzeit der Verein teatro, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, musiktheaterbegeisterte, talentierte Jugendliche durch teils wirklich professionelle Produktionen zu fördern, in der Stadtgalerie Mödling mit dem Musical „Die Weihnachtsgeschichte“. Basierend auf Charles Dickens‘ Welterfolg schuf der Intendant von teatro höchstpersönlich, Norberto Bertassi, mit dem Regisseur Norbert Holoubek eine angelehnte Version der Geschichte des gierigen, griesgrämigen Ebenezer Scrooge. Seit jeher hasst dieser Weihnachten wie die Pest und ist zu seinen Mitmenschen trotz deren

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23.11.2019: Premiere „König Karotte“ (Volksoper)

Nach „Hoffmanns Erzählungen“ und „Orpheus in der Unterwelt“ wurde nun ein weiteres Werk des französischen Komponisten Jacques Offenbach, der heuer seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte, in das Repertoire der Wiener Volksoper aufgenommen: die heutzutage nur selten gespielte Zauberoper namens „König Karotte“. Wie trotz einer eher lächerlich oberflächlichen Handlung gekonnt Gesellschaftskritik ausgeübt wird und warum selbst Gartengemüsesorten die Herrschaft an sich reißen können, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen. Prinz Fridolin von Krokodyne regiert wie viele andere seiner Zeit – verschwenderisch,

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17.10.2019: Premiere „La clemenza di Tito“ (Theater an der Wien)

Kennt ihr das, wenn man ein Werk, je öfter man es sieht, immer mehr zu schätzen weiß? So geht es mir momentan mit Mozarts Spätwerk „La clemenza di Tito“ (zu deutsch die Milde Titos), welches ich zuletzt vor einem Jahr in einer halbkonzertanten Form sah und bereits begeistert war. So konnte ich mir natürlich die Neuproduktion der Oper im Theater an der Wien nicht entgehen lassen… Rom, 79 nach Christus. Die rachsüchtige Vitellia plant einen Mordanschlag auf den amtierenden Kaiser

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28.09.2019: „Rusalka“ (Theater an der Wien)

Nicht nur Mythologie und Fabeln, sondern auch Märchen sind sich in den verschiedensten Kulturen sehr ähnlich und werden deshalb gerne als Vorlage für Opern verwendet. So ist es auch bei der tschechischen Erzählung „Rusalka“ (zu deutsch Wassernixe), die von dem spätromantischen Komponisten Antonín Dvořák vertont wurde. Zum Saisoneinklang im Theater an der Wien ist nun jenes Stück neu produziert und inszeniert worden; ich war für euch mit dabei! Die Handlung selbst erinnert stark an die von Andersens „Die kleine Meerjungfrau“

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01.09.2019: „Kuss der Spinnenfrau“ (Stadttheater Baden)

Zum Saisonauftakt 2019/20 verschlug es mich ins Stadttheater Baden, wo ein letztes Mal „Kuss der Spinnenfrau“ stattfand. Von diesem Werk des Duos John Kander und Fred Ebb hatte ich schon zuvor viele unterschiedliche Ansichten gehört, sodass ich anschließend der Versuchung des Kennenlernens eines vielleicht künftigen Lieblingsmusicals nicht widerstehen konnte und kurzerhand eine letzte Karte ergattern konnte. Ob es sich gelohnt hat, werdet ihr in den kommenden Zeilen erfahren… Das Musical selbst erzählt die Geschichte des Schaufensterdekorateurs Luis Molina, der aufgrund

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05.07.2019: Interview zur Uraufführung von „Heidi“ mit Lili Beetz und Moritz Mausser (Stadttheater Mödling)

Sprechende Ziegen, zauberhafte Waldgeister, ein männliches Fräulein Rottenmeier und noch viel mehr Kurioses hat das neue Musical „Heidi – mal deine Wünsche in den Himmel“ von Norberto Bertassi (Musik) und Norbert Holoubek (Regie, Buch) zu bieten. Jeden Sommer stellt der Verein teatro eine neue Produktion mit talentierten, musikbegeisterten Kindern und Jugendlichen auf die Beine und hat sogar beim diesjährigen Papageno-Award für das vorige Stück „Alice im Wunderland“ zwei Hauptpreise abgeräumt. Im Zuge der Uraufführung von „Heidi“ am 17. Juli durfte

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02.06.2019: „Orpheus in der Unterwelt“ (Volksoper)

Da das Musiktheater meistens nicht auf reale Begebenheiten basiert, diente vielen Komponisten antike Mythologie aus den verschiedensten Kulturen als Inspiration. So entwickelte Richard Wagner aus den nordischen Nibelungensagen beispielsweise einen ganzen Opernzyklus, doch besonders beliebter Stoff waren Mythen vor allem für Operetten. Das hat sich auch der französische Komponist Jacques Offenbach gedacht und entwickelte aus einer der interessantesten griechischen Geschichten ein sowohl satirisches als auch sehr gesellschaftskritisches Werk namens „Orpheus in der Unterwelt“. Unter den antiken Griechen ist Orpheus so

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09.05.2019: Interview zum Musical „Das kleine Ich bin Ich“ mit Norberto Bertassi

Nach intensiven Probemonaten feiert das Musical „Das kleine Ich bin Ich“, inspiriert von Mira Lobe, am 22. Mai Premiere. Eine rührende Geschichte von einem Geschöpf, das wegen seines Aussehens von den anderen Tieren verspottet und ausgelacht wird, aber am Ende eine ganz wichtige Erkenntnis macht, von der Groß und Klein gleichermaßen profitieren können. Im Zuge dieser Produktion durfte ich mit dem Komponisten und gleichzeitig Gründer der musical academy vienna, Norberto Bertassi, ein kurzes Interview führen. Ella: Das kleine Ich bin

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15.04.-18.04.2019: Opernworkshop „Osterflash“ (Theater an der Wien)

In der Karwoche fand im Theater an der Wien zum ersten Mal der viertägige Opernworkshop „Osterflash“ statt. Auf Instagram habt ihr von mir schon einige Einblicke in unsere Arbeit bekommen und Tag für Tag dabei sein können, doch abschließend will ich nochmals meine Erfahrungen mit euch teilen und genauer darüber berichten. Ziel des Workshops war es, Opern- oder generell Musiktheaterbegeisterte selbst aktiv werden zu lassen, gemeinsam bekannte Werke der Opernliteratur einzustudieren und anschließend aufzuführen. Um dies mit mehr als 150

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21.03.2019: „Frühlingserwachen“ (HLMW9, Wilhelm-Exner-Saal)

Zur Abwechslung konnte ich mich vor kurzem dem Sprechtheater widmen und besuchte, beinahe geplant zum Frühlingsbeginn, „Frühlingserwachen“ in der HLMW9 nahe der Volksoper. Das Stück wurde frei nach der Aufführung von Frank Wedekind adaptiert und an die heutige Zeit angepasst und handelt von verschiedenen Entwicklungsstadien und Gedanken der Jugendlichen. Ein wichtiges Thema des Stückes ist die Beeinflussung von Teenagern durch Erwachsene sowie die strengen Regeln, denen jene sich unterwerfen müssen. So starten die Protagonisten eine Art Rebellion, einen Aufstand gegen

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20.03.2019: „Musikfest 2019“ (Wiener Musikverein)

Zwei Abende lang gastierte das Musikgymnasium im siebten Bezirk in der Neustiftgasse im Wiener Musikverein und bot einen bunten Querschnitt durch die Musik des 20. Jahrhunderts. Einzig durch drei Solisten und einem Team von Professoren hinter den Kulissen unterstützt, stellten die musikbegeisterten Schüler ein Konzert auf die Beine, das so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird. Ein schwungvoller Auftakt erfolgte durch Ouvertüre von Leonard Bernsteinzu seinem Welterfolg „Candide“, danach ging es weiter mit einem Medley der bekanntesten Melodien aus dem

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07.01.2019: Interview zur Produktion „Wonderful Town“ mit Olivia Delauré (Volksoper)

Es gilt als Vorreiter der Welterfolge „West Side Story“ und „Candide“: Die Rede ist von Leonard Bernsteins Musical „Wonderful Town“, das bis zum 11. März zu ausgewählten Terminen am Spielplan der Wiener Volksoper steht. Anhand dieses Werks durfte ich mit Olivia Delauré, die die Rolle der Eileen Sherwood verkörpert, ein kurzes Gespräch führen. Olivia, neben Sarah Schütz bist du eine der Protagonistinnen in Bernsteins Stück. Was ist für dich das Besondere an „Wonderful Town“? Olivia Delauré Ich mag ja den

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15.02.2019: „Der Mann von La Mancha“ (Volksoper)

Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom spanischen, sagenumwobenen Ritter Don Quixote und seinen Heldentaten – in Mitch Leighs Musical „Der Mann von La Mancha“ wird sie durch eine gewisse Tiefgründigkeit und tolle Musik komplettiert. In dieser Produktion landen durch eine von der Inquisition aufgetragenen Verhaftung der Dichter und Schauspieler Miguel Cervantes und sein Gehilfe kurzerhand im Gefängnis, wo sie auf recht unangenehme Zeitgenossen stoßen. Um Streit und Mord untereinander zu verhindern, verlangen die Verbrecher eine Art Gerichtsverfahren. Cervantes beschließt,

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27.1.2019: „Papagena jagt die Fledermaus“ (Theater an der Wien)

Dass man junges Publikum sowohl mit Mozarts „Die Zauberflöte“ als auch mit der „Fledermaus“ von Johann Strauß locken kann, war dem Theater an der Wien klar. Deshalb verbindet nun es die beiden Meisterwerke – und lässt so eine interaktive Führung durch das Opernhaus entstehen. Der Rundgang beginnt im Zuschauerraum. Dort lädt Prinz Orlofsky zu seinem Geburtstag ein, doch eine Fledermaus kommt angeflogen und stiehlt ihm seine Krone. Verzweifelt ruft er Papagena, eine berühmte Vogelfängerin, zu Hilfe. Doch sie wittert eine

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02.01.2019: „La Bohéme“ (Stadttheater Klagenfurt)

Diese Oper mag manche vielleicht an „La Traviata“ erinnern – das ist kein Wunder, denn die beiden Komponisten Giacomo Puccini und Giuseppe Verdi stammen nicht nur aus derselben musikalischen Epoche, der Romantik; auch die Geschichte weist Parallelen auf. Deshalb konnte ich es kaum erwarten, neben „Tosca“ Puccinis wohl bekanntestes Werk, „La Bohéme“, zu sehen. Paris, Ende des 19. Jahrhunderts. Vier Studenten, allesamt Künstler, wohnen in einer wahren Bruchbude, denn mehr können sie sich in der teuren Stadt nicht leisten. Und

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14.12.2018: „Die Weihnachtsgeschichte“ (Stadtgalerie Mödling)

„Fröhliche Weihnachten! Frohe Weihnacht feiern wir jedes Jahr, überall!“, dieser Song begleitet uns wie ein Mantra durch die Vertonung von Charles Dickens‘ Klassiker „Die Weihnachtsgeschichte“, eine Erzählung, die Jung und Alt fasziniert und berührt. Darum ist es auch kein Wunder, dass der Verein teatro zum vierten Mal in Folge das gleichnamige Musical in der Stadtgalerie Mödling aufführt. Vor 20 Jahren gründete Norberto Bertassi ein Laientheater, in dem hauptsächlich Kinder und Jugendliche gemeinsam auf der Bühne diverser Bauernhöfe standen und im

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08.11.2018: Interview zur Produktion „Vivaldi-die fünfte Jahreszeit“ mit Christian Kolonovits (Volksoper)

Die mittlerweile dritte Spielzeit der umjubelten Produktion „Vivaldi-die fünfte Jahreszeit“ an der Volksoper ist in vollem Gange. Anhand dieser BaRock-Oper durfte ich ein kurzes Interview mit dem Komponisten Christian Kolonovits führen. Christian, du bist nicht nur für die Musik zuständig, sondern dirigierst auch das Volksopernorchester. Wie ist es für dich, bereits in der dritten Spielzeit an dieses Haus zurückzukehren? Christian Kolonovits Ich genieße das Stück einfach viel mehr. Ich entwickle jedes Mal vor der Vorstellung eine gewisse Vorfreude und da

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09.12.2018: „Wonderful Town“ (Volksoper)

Nicht nur die Volksoper zelebriert in diesem Monat ihr 120-jähriges Bestehen, sondern auch Musicalkomponist und Dirigent Leonard Bernstein hätte seinen 100. Geburtstag gefeiert. Angesichts dieser Tatsache kehrte sein Musical „Wonderful Town“ an das Wiener Opernhaus zurück. Ganze 62 Jahre ist es her, dass Bernsteins Werk am Währinger Gürtel in deutscher Sprache erstaufgeführt wurde. Er selbst hatte es in jungen Jahren komponiert: „Wonderful Town“ gilt als Vorreiter seiner beiden Welterfolge „West Side Story“ und „Candide“. Das Stück spielt in den 1930er

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